Jodhpur, Rajasthan. Das Klima hier ist dank der angrenzenden Thar-Wüste extrem trocken und heiss, weswegen der Ort auch den Spitznamen „Sonnen-Stadt“ trägt. DIe Bevölkerung ist bitter arm und lebt hauptsächlich vom Tourismus. Ackerbau und Viehzucht ist wegen des Wassermangels kaum möglich und die Bildung hier ist katastrophal. Wer etwas aus seinem Leben machen möchte muss weit fahren, bzw. überhaupt das Glück haben nicht als Kind bereits arbeiten zu müssen. So viele Bettler und arme Menschen sind mir bisher noch nirgends begegnet. Die Kinder sind freundlich und bitten einen wie üblich um Mitbringsel (Geld im Speziellen…), alle sehen mich auf meinem Rad an wie Mork vom Ork. Ständig werde ich angeschnorrt, teilweise auf übelst penetrante Art. „Money-money-money!“ Oft lasse ich das Rad angekettet neben meiner Herberge stehen, zu Fuß falle ich zwar ebenso auf, aber durch meine inzwischen etwas verwilderte Optik werde ich nicht ganz so oft belästigt. Jaipur besteht aus unzähligen unüberschaubaren miteinander verflochtenen Gassen die wie einem wie ein Labyrinth vorkommen. In dieser Stadt ist man selbst mit online maps verloren, denn bis auf die großen Straßen ist hier nichts verzeichnet. Nicht selten stromere ich Stunden durch die Gassen, als einzigen Orientierungspunkt das Fort an meiner Seite. Kaum jemand spricht englisch und wenn ich durch Zufall auf ein Gästehaus stoße, frage ich gleich nach der hier üblichen Dachterasse um mich zu erfrischen und neu zu lokalisieren. Es ist unglaublich in welchem Dreck die Menschen hier leben. In den Gassen läuft das Abwasser rechts und links in kleinen Rinnen ab, dazwischen immer wieder Plastik fressende Kühe, jede Menge Fliegen, Kot und Hausmüll. Das ständige gehupe der Motorradfahrer sowie die vielen beinahe-Kollisionen mit rücksichtslosen TukTuks und scheinbar gleichgültigen Fußgängern machen mich langsam aber sicher mürbe. Indem ich immer wieder auf Aussichtspunkte flüchte und mir das Chaos von Oben ansehe halte ich drei ganze Tage durch, dann beschließe ich weiter zu ziehen…